Seit 20 Jahren wird über einen Nationalpark in der Egge diskutiert. Die Egge wurde ursprünglich gebraucht, um die Senne, die kaum Kernzonen ermöglicht, nationalparktauglich zu bekommen.
Seit 1998 begleitet die IHK Ostwestfalen die öffentliche Diskussion. Sie hat den Auftrag, ein gesamtwirtschaftliches Interesse zu vertreten. Hauptbetroffene Wirtschaftszweige sind die Tourismuswirtschaft und die Holz- und Forstwirtschaft mit nachgelagerten Branchen (z. B. Möbelbranche).
Bereits 2010 wurde das erste Gutachten zu den wirtschaftlichen Auswirkungen für die Region in einer Gebietskulisse Teutoburger Wald / Eggegebirge von der IHK in Auftrag gegeben. Im Juni 2010 hat der gemeinsame Tourismusausschuss der IHKs Ostwestfalen und Lippe die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung von Rudolf Berger mit seinen vorhergesagten stark positiven Effekten auf den Tourismus angezweifelt und eine Gefährdung von 1900 Arbeitsplätzen in der Holzwirtschaft prognostiziert. Man kam zu dem Ergebnis, die Region werde durch die Errichtung eines Nationalparks keine wirtschaftlichen Vorteile haben, sondern erhebliche Nachteile. Die Gebietskulisse wurde einstimmig abgelehnt.
Als die Diskussion um den Nationalpark Egge aufkam haben die IHKs Lippe und Ostwestfalen eine neue Befragung im Bereich Holz- und Forstwirtschaft, Tourismus und Energie durchgeführt. Es haben sich 816 Unternehmen aus OWL beteiligt. 59,2 % fühlen sich von einer Nationalparkkulisse direkt oder indirekt betroffen. Davon erhoffen sich 20 % steigende Erträge, 59 % fürchten sinkende Erträge. 124 Betriebe sehen sich sogar in ihrer Existenz bedroht.
Besonders große Sorgen macht sich die Holz- und Forstwirtschaft. Der Branche, die ohnehin mit Rohstoffknappheit konfrontiert ist, werden weitere Flächen entzogen.138 Unternehmen aus diesem Bereich sehen sich ertragssenkend betroffen, 81 davon sogar existenziell.
Im Bereich Tourismus befürworten auch nur 68,6 % die Nationalpark- Idee. Es erwarten 57 Unternehmen eine Ertragssteigerung durch mehr Übernachtungsgäste und auch mehr Tagesgäste. Das IHK Tourismus- Gutachten sieht für den Tourismus ebenfalls einen positiven Effekt.
Im Bereich Windenergie lehnen 66,7 % der beteiligten Energieunternehmen einen Nationalpark ab. 30 Unternehmen fürchten Ertragseinbrüche.
Die IHK steht den Nationalparkplänen sehr skeptisch gegenüber und ist besorgt, dass Betriebe ihre Existenzgrundlage verlieren mit unabsehbaren Folgen auch für weitere Betriebe in der Wertschöpfungskette Holz und Forst.
In das skeptische Votum der IHK fließt auch ein, dass bisher keine Aussagen zu öffentlichen Mitteln gemacht wurden. Zu rechnen ist mindestens mit größerem Steuervolumen, das in anderen Handlungsfeldern dringender benötigt wird z.B. für die große und teure Aufgabe, die Energieversorgung zu transformieren und den Klimaschutz voranzubringen. Zudem muss gewährleistet sein, dass Kommunen die Einrichtung eines Nationalparks befürworten, denn nur durch eine breite Allianz lassen sich wirtschaftsfördernde Impulse auslösen.